ZDF-Fernsehgottesdienst Von Stephan Ringeis  | 

Einfach nur dasitzen und zuhören

Das Pastorenehepaar Kathrin und Christian Posdzich gestaltete gemeinsam die Verkündigung im ZDF-Gottesdienst am 29. Januar.
Das Pastorenehepaar Kathrin und Christian Posdzich gestaltete gemeinsam die Verkündigung im ZDF-Gottesdienst am 29. Januar.
Bildnachweis: EmK-Zwickau
Der ZDF-Gottesdienst aus der Zwickauer Friedenskirche fand überdurchschnittlichen Zuspruch. Die Botschaft, zur Ruhe zu kommen und zuzuhören, kam an.
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Der ZDF-Fernsehgottesdienst aus der evangelisch-methodistischen Friedenskirche in Zwickau erlebte am vergangenen Sonntag, dem 29. Januar, eine überdurchschnittliche Resonanz. Die Geschichte von Martha und Maria verfolgten 940.000 Zuschauer. Sie taten es Maria gleich und befolgten damit den Hinweis im Fensterbild der Friedenskirche: »Eins ist Not.«

Zugewandter, seelsorgerlicher Gottesdienst

Warum ein Fernsehgottesdienst eine besonders starke Aufmerksamkeit und mit gut elf Prozent Marktanteil eine hohe Quote erzielt, ist nicht einfach auszumachen. Diejenigen, die vom Gottesdiensterlebnis am zurückliegenden Sonntag erzählen, weisen auf die zugewandte, seelsorgerliche Art des Gottesdienstes hin, die sie berührt habe. Die Konzeption, die vom Pastorenehepaar Kathrin und Christian Posdzich sowie Stephan Fritz, dem evangelischen Senderbeauftragten für ZDF-Gottesdienste, entwickelt wurde, fokussierte die Fernsehgemeinde auf das farbenprächtige Fensterbild an der Stirnwand des Kirchenraums. Mit der dort dargestellten Geschichte von Martha und Maria zielte der Gottesdienst auf eine ruhige, geistliche Atmosphäre, in der Musik und Wortverkündigung unaufgeregt ineinandergriffen. Dadurch kam das Thema »Mut zum Hören« sowohl in der Gemeinde als auch vor den Fernsehgeräten zum Tragen. Kathrin Posdzich drückte es in der Predigt mit dem Beispiel Marias so aus: »Sie sitzt einfach nur da und hört zu.«

Große Resonanz am Zuschauertelefon

Bis 18 Uhr war das Zuschauertelefon geschaltet. Insgesamt zwanzig Personen aus den am Gottesdienst beteiligten Gemeinden sorgten dafür, dass Zuschauer mit ihren Eindrücken, Anregungen und Gedanken einen Ansprechpartner fanden. Fast vierhundert Anrufe und weitere rund einhundert E-Mails gingen ein. Wiederholt hieß es am Telefon: »Vielen Dank, dass sich die Gemeinde diesem Thema so unaufgeregt gewidmet hat. Es ist eines der dringenden Themen unserer Zeit, mit dem Sie einen Nerv getroffen haben.« Viele Zuschauer dankten »für die musikalische Ausgestaltung und die Auswahl der Lieder, die sehr angesprochen hat.« Eine »sangesfreudige Gemeinde und einen wohlklingenden Chor« zu erleben, sei eine Freude gewesen. Einige Tage nach dem Gottesdienst fasste Christian Posdzich das besondere Erlebnis zusammen: »Für uns als Gemeinden war so eine große Gottesdienstgemeinde eine Herausforderung.« Die Mitwirkenden seien sehr dankbar, »dass alles gut geklappt hat«. Noch wichtiger aber sei, »dass die Zuschauer gespürt haben, was uns wichtig ist«.

Der nächste ZDF-Gottesdienst aus einer evangelisch-methodistischen Gemeinde kommt aus Stuttgart.

In diesem Jahr wird ein weiterer evangelisch-methodistischer Gottesdienst im ZDF übertragen. Am 30. Juli sendet das ZDF aus der Stuttgarter Hoffnungskirche. Die Vorbereitungen sind schon angelaufen.

 

Weiterführende Links

ZDF-Gottesdienst aus Zwickau in der ZDF-Mediathek
Evangelisch-methodistische Gemeinde Zwickau-Friedenskirche

Der Autor

Stephan Ringeis ist Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit und Rundfunkarbeit der Evangelisch-methodistischen Kirche für die Ostdeutsche Konferenz. Darüber hinaus begleitet er Gemeinden, die sich in einer Übergangssituation befinden. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit.ojk(at)emk.de

Zur Information

Das ZDF überträgt in der Regel jeden Sonntag um 9.30 Uhr einen Gottesdienst live. Im vergangenen Jahr verfolgten durchschnittlich 820.000 Zuschauer die evangelischen Gottesdienste. Das ist ein durchschnittlicher Marktanteil von zehn Prozent.

Die Gemeinde Zwickau-Friedenskirche wurde 1870 gegründet. Mit 275 Kirchengliedern und rund 200 Kirchenangehörigen gehört sie heute zu den größten EmK-Gemeinden im ostdeutschen Raum. Bereits ab 1885 hatte die Gemeinde in der Zwickauer Innenstadt ihre Kirche, die aber in den 1920er-Jahren zu klein wurde. Die von Architekt Paulus Zeuner entworfene Friedenskirche wurde 1931 eingeweiht.